Großbrand im Gewerbegebiet Stade-Süd am 08. Juni 2018
STADE. Elf Stunden war die Freiwillige Feuerwehr Wiepenkathen am Freitag bei einem Großbrand im Recyclingzentrum im Gewerbegebiet Stade-Süd im Einsatz. Insgesamt kämpften 350 Ehrenamtliche gegen die Flammen. Um kurz nach 12 Uhr löste die Feuerwehr- und Rettungsleitstelle den Alarm für alle Stader Freiwilligen Feuerwehren aus. Zusammen mit den beiden Zügen der Feuerwehr Stade, der Feuerwehr Bützfleth und der Feuerwehr Hagen machte die Feuerwehr Wiepenkathen sich auf den Weg.
Auch der Umweltzug der Kreisfeuerwehr und die Dow-Werkfeuerwehr aus Bützflethersand machten sich auf den Weg. Schon auf der Anfahrt sahen die Feuerwehrleute eine mehrere Hundert Meter hohe, schwarze Rauchsäule über dem Gewerbegebiet Stade-Süd. Als die ersten Einsatzkräfte auf dem Gelände des Recyclingszentrums eintrafen, spürten sie eine starke Hitzeentwicklung. Papierflocken wirbelten durch die Luft. In einem Außenlager für gepresste Papierballen war das Feuer ausgebrochen.
Mitarbeiter des Entsorgungsbetriebes hatten nach dem Absetzen des Notrufs noch Löschversuche unternommen – vergebens. Sie konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen, sodass keine Verletzten zu beklagen waren. Die vorsorglich eingesetzten Notfallsanitäter des Rettungsdienstes des Deutschen Roten Kreuzes, die mit einem Rettungswagen angerückt waren, mussten nicht eingreifen. Später lösten Kräfte der ehrenamtlich tätigen Bereitschaft den hauptberuflichen Rettungsdienst ab.
Während die Mitarbeiter des Recyclingzentrums die Feuerwehrleute in die Lage einwiesen, ließ der Einsatzleiter, der stellvertretende Kreisbrandmeister Henning Klensang, weitere Einheiten ins Gewerbegebiet alarmieren. Der Fernmeldezug der Kreisfeuerwehr, drei Züge der Kreisfeuerwehrbereitschaften Nord und Süd, der Schaumzug der Kreisfeuerwehr und die Analytik Task Force der Berufsfeuerwehr Hamburg rückten an.
Die Einsatzkräfte mussten einige Hundert Meter lange Schlauchleitungen zu einem Teich verlegen, um auf ausreichend Löschwasser zurückgreifen zu können. Unter schwerem Atemschutz gingen die Feuerwehrleute gegen die Flammen vor. Nach und nach drängten sie das Feuer mit Wasser zurück. Die Rauchsäule nahm ab, verfärbte sich von schwarz zu grau und schließlich zu weiß.
Nach rund zwei Stunden war der Brand unter Kontrolle, nur noch Rauchschwaden lagen über der Einsatzstelle. Über die Katastrophenschutz-App Nina, Rundfunknachrichten und Durchsagen aus Streifenwagen baten Feuerwehr und Polizei die Bürger im Stader Süden, Fenster und Türen geschlossen zu halten und Autoklimaanlagen abzuschalten.
Messungen der Analytik Task Force ergaben, dass durch den Brand glücklicherweise keine unerwartet hohen Konzentrationen von Schadstoffen in der Luft festgestellt werden konnten. Mit Radladern und Gabelstaplern zogen Mitarbeiter des Recyclingzentrums und Feuerwehrleute die glimmenden Pressballen aus Papier auseinander. 700 Ballen mit einem Gewicht von 350 Tonnen hatten Feuer gefangen, auch 50 Ballen gepresste Kunststoffe brannten. Später setzten die Einsatzkräfte auch Schaum ein, um das Feuer zu ersticken.
Am Abend baute die Johanniter-Unfallhilfe ihren Stand auf, verteilte Speisen und Getränke an die Feuerwehrleute. Weitere Atemschutzgeräteträger aus den Freiwilligen Feuerwehren in den Samtgemeinden Harsefeld und Apensen kamen zur Unterstützung nach Stade. Die Freiwillige Feuerwehr Hollern-Twielenfleth war derweil in die Hauptfeuerwache in der Hansestraße umgezogen, um bei etwaigen weiteren Einsätzen den Brandschutz im Gebiet der Hansestadt Stade sicherzustellen.
Bei einem von achtlos vergessenem Essen auf dem Herd ausgelösten Wohnungsbrand im Stadtteil Hahle am Mittag waren die Freiwillige Feuerwehr Bützfleth und die Freiwillige Feuerwehr Himmelpforten im Einsatz. Im Laufe des Abends entspannte sich die Lage zusehends. Die Feuerwehrleute bauten nach und nach einen Großteil der Schlauchleitungen zurück. Die Kräfte aus den Nachbargemeinden rückten ab. Auch die Stader Feuerwehren traten den Heimweg an.
Über Nacht blieben die Kameraden der Feuerwehr Bützfleth vor Ort. Am Sonnabend werden die übrigen Stader Feuerwehren möglicherweise noch einmal zur Kontrolle und zu etwaigen Nachlöscharbeiten zum Recyclingzentrum fahren.