Großfeuer in der Stader Altstadt

Großfeuer in der Stader Altstadt

STADE. Zusammen mit allen Freiwilligen Feuerwehren aus dem Stadtgebiet und der Besatzung der Drehleiter der Freiwilligen Feuerwehr Harsefeld war die Freiwillige Feuerwehr Wiepenkathen am Reformationstag über mehrere Stunden bei einem Großbrand in der Stader Altstadt im Einsatz. Die Wiepenkathener Einsatzkräfte waren unter anderem als Atemschutzgeräteträger an den Löschmaßnahmen beteiligt.

Gegen 3.45 Uhr hatten Anwohner in einem Innenhof an der Börne Rauch und Feuerschein bemerkt und den Notruf gewählt. Die Feuerwehr- und Rettungsleitstelle alarmierte zunächst beide Züge der Stader Schwerpunkt-Feuerwehr. Als die ersten Einsatzkräfte eintrafen, brannte ein Müllunterstand lichterloh. In Windeseile sprangen die Flammen auf Balkone und den Dachstuhl über. Das Feuer breitete sich in wenigen Minuten in dem historischen Gebäude rasch aus. Der Funkenflug war enorm.

Die Ehrenamtlichen holten etliche Menschen aus ihren Wohnungen. Viele schliefen tief und fest, hatten von dem Ausbruch des Brandes nichts mitbekommen. Andere waren durch berstende Dachpfannen wach geworden und suchten im Freien nach einer Anlaufstelle. Die Leiterin des städtischen Ordnungsamtes, Kirsten Bock, kümmerte sich um die Anwohner. Kurzfristig fanden sie Unterschlupf in einer Garage. Die gute Nachricht: Alle blieben körperlich unverletzt, lediglich die Aufregung machte einigen zu schaffen.

Inzwischen hatte die Leitstelle einen Großalarm ausgelöst. Die Brandbekämpfer aus Bützfleth, Hagen und Wiepenkathen machten sich auf den Weg. Aus Harsefeld eilten die Feuerwehrleute mit einer weiteren Drehleiter nach Stade. Haupt- und ehrenamtliche Kräfte aus den Rettungsdiensten des Deutschen Roten Kreuzes und der Johanniter-Unfallhilfe rückten mit ihren Rettungswagen aus und sammelten sich auf dem Parkplatz beim Stadeum. An die 150 Einsatzkräfte waren vor Ort. Ein Organisatorischer Leiter des Rettungsdienstes aus dem Team der Leitstelle koordinierte das Geschehen. Die Feuerwehrleute sperrten die Einsatzstelle weiträumig ab.

Die Rauchschwaden zogen durch die Stadt bis an den Hafen. Die Feuerwehrleute konnten größtenteils nur unter schwerem Atemschutz arbeiten. Von drei Seiten – Börne, Neue Straße und Hökerstraße – bekämpften sie den Brand. Die Ehrenamtlichen mussten Türen eintreten und Teile des Daches sowie die Zwischendecken abnehmen, um zu den Glutnestern vordringen zu können. Nur mit größter Mühe konnten sie sich in den völlig verqualmten Räumen zurechtfinden. Um auf ausreichend Atemluftflaschen zurückgreifen zu können, ließ Einsatzleiter Stephan Woitera einen Abrollbehälter der Kreisfeuerwehr mit zusätzlichem Equipment in der Hökerstraße aufbauen.

Die Flammen hatten sich in dem verwinkelten Haus bis ins Restaurant Dionysos gefressen. Küche und Gaststube sind bis auf Weiteres nicht nutzbar und müssen aufwendig renoviert werden. Auch einige Wohnungen hat die Feuersbrunst in Mitleidenschaft gezogen. Die Bewohner kamen vorübergehend in der Pension Störtebeker in der Salzstraße unter. „Betreiber Jörg Baumann hat uns spontan seine Hilfe angeboten“, berichtete Ordnungsamtsleiterin Kirsten Bock.

Die Stader Polizei war in der Nacht mit einem Großaufgebot vor Ort. Die Spezialisten der Tatortgruppe haben die Spuren des Feuers dokumentiert. Speziell geschulte Brandermittler werden sich die Schäden in den kommenden Tagen noch einmal ansehen. Polizeisprecher Rainer Bohmbach hält sich mit offiziellen Angaben bedeckt, doch dem Vernehmen nach ist das Feuer im Bereich des vier Mal vier Meter großen Mülltonnen-Unterstandes ausgebrochen. Der Bereich ist nur durch eine Schranke gesichert. Der Verdacht, dass ein Brandstifter hinter dem Inferno steckt, liegt nahe. Im Frühjahr hatte es bereits eine Serie von Brandstiftungen in der Innenstadt gegeben, Müllcontainer an verschiedenen Stellen standen in Flammen.

Bildimpressionen des Einsatzes

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