Brandserie in Hahle am 19. April 2018
STADE. Eine Reihe von Brandstiftungen hat in der Nacht zu Donnerstag zu mehreren Einsätzen von Feuerwehr und Polizei im Stader Stadtteil Hahle geführt. Autos, Schuppen und Müllcontainer standen in Flammen. Alles begann mit einem Einsatz gegen 23.30 Uhr. Eine Anwohnerin hatte bemerkt, dass ein am Kuckucksweg abgestellter silberner Skoda Fabia zu brennen beginnt – und den Notruf 112 gewählt. Die Feuerwehr- und Rettungsleitstelle des Landkreises alarmierte Zug I der Stader Feuerwehr. Als die Brandbekämpfer eintrafen, lag bereits eine hohe Rauchwolke über dem Fahrzeug. Flammen schlugen aus dem Motorraum und der rechten Seite der Karosserie. Mit Wasser und Schaum gelang es den Einsatzkräften, das Feuer schnell zu löschen.
Gegenüber den Beamten des Einsatz- und Streifendienstes gab die Anwohnerin an, dass sie beim Rauchen auf dem Balkon ihrer Wohnung aus zwei verdächtige Männer gesehen habe, die sich an dem Skoda zu schaffen gemacht haben sollen. Etwa zehn Minuten vor dem Ausbruch des Brandes seien ihr die beiden aufgefallen, die sie wie folgt beschrieb: 1,80 Meter groß – stämmig – mit dunkler Hose, schwarzer Mütze und schwarze Jacke bekleidet. 1,70 Meter groß – schlank – mit roter Mütze und blauer Jacke bekleidet.
Gegen 1.15 Uhr ging in der Leitstelle die nächste Feuermeldung aus Hahle ein. Am Lerchenweg sollte ein etwa 20 Quadratmeter großer Schuppen brennen. Direkt vor der Wohnanlage für Betreutes Wohnen „Lerchenhöhe“ fras sich das Feuer durch einen Unterstand für Müllcontainer. Auch in diesem Fall handelt es sich offensichtlich um Brandstiftung. Noch während der alarmierte Zug I der Stader Feuerwehr die Flammen löschte, erreichte die Einsatzkräfte der nächste Notruf aus der direkten Nachbarschaft.
Rund 100 Meter entfernt, am Hofacker, brannte ein Schuppen, der an ein Wohnhaus angrenzt und in dem Paletten und Feuerholz gelagert werden. Der Feuerball war weithin sichtbar. Mit einem Feuerlöscher und später mit Wasser bekämpften die Einsatzkräfte den Brand. Durch ihren schnellen Einsatz verhinderten sie ein Übergreifen des Feuers auf das nahe Wohnhaus. Die Leitstelle rief zur Unterstützung die Feuerwehr Wiepenkathen hinzu. Für die ermittelnden Polizisten war schnell klar, dass hier ebenfalls Brandstifter am Werk waren. Offenbar sind die nächtlichen Taten Teil einer Serie.
Derweil erreichte die Leitstelle ein weiterer Notruf aus Hahle. Anwohner berichteten, dass ein zur Abholung durch die Fachfirma abgestellter Haufen mit Sperrmüll am Hahler Weg angesteckt worden sei. Tatsächlich brannte Müll an der Einfahrt zu einem Wohnhaus. Ein dort am Straßenrand abgestellter dunkelblauer Ford Focus Turnier nahm ebenfalls Schaden. Die Feuerwehrleute von Zug I der Stader Feuerwehr konnten jedoch verhindern, dass der Wagen komplett in Flammen aufging. Sicherheitshalber gingen sie zu Fuß den Hahler Weg ab, weitere Brandstellen fanden sie jedoch nicht.
Weil zu befürchten war, dass die Täter in der Nacht weiter zündeln, ließ der stellvertretende Stadtbrandmeister Wilfried Sprekels nach Rücksprache mit der Polizei die beiden eingesetzten Feuerwehren vorläufig in Alarmbereitschaft versetzen. Konkret bedeutet das: Die Einsatzkräfte blieben nach dem Abschluss der Löscharbeiten in ihren Feuerwehrhäusern in der Hansestraße (Zug I) und an der Alten Dorfstraße (Wiepenkathen). Derweil sicherten die Ermittler Spuren und fuhren verstärkt Streife in Hahle. Auch Hundeführer der Polizeidirektion Lüneburg waren mit ihren Polizeihunden im Einsatz.
Doch zunächst blieb es ruhig, sodass die Feuerwehrführung den Standby-Betrieb wieder einstellte. An Schlafen war für die Brandbekämpfer in der Nacht trotzdem nicht mehr zu denken. Um 4.40 Uhr lösten ihre Melder erneut aus. Diesmal brannte ein Müllcontainer auf dem Grundstück eines Mehrparteienwohnhauses am Hofacker lichterloh. Die Feuerwehrleute von Zug I der Stader Feuerwehr und von der Feuerwehr Wiepenkathen löschten den Brand. Eine zwischenzeitlich eingegangene Notrufmeldung, wonach in der nahen Stader Ortschaft Haddorf ein Carport brennen soll, erwies sich glücklicherweise als Fehlalarm, wie der stellvertretende Stadtbrandmeister Wilfried Sprekels bestätigte.
Die Ermittler der Polizei suchen Zeugen, die verdächtige Beobachtungen gemacht haben, die mit dem Ausbruch der Brände in Zusammenhang stehen könnten. Sie werden gebeten, sich unter der Rufnummer 04141/102215 bei der Stader Polizeiinspektion zu melden.
In den vergangenen Wochen waren die Feuerwehrleute des Öfteren im Stader Stadtteil Hahle im Einsatz – Ende März binnen einer Woche gleich drei Mal, stets in der Dunkelheit in der Nacht. In allen Fällen liegt Brandstiftung vor.