90-Jahr-Feier am 27. April 2018

90-Jahr-Feier am 27. April 2018

WIEPENKATHEN. Im Festzelt auf dem Schützenplatz feierte die Freiwillige Feuerwehr Wiepenkathen am Freitagabend ihren 90. Geburtstag. Ortsbrandmeister Jörg Bastian konnte zum offiziellen Festakt 250 Gäste begrüßen. Im Rahmen der Veranstaltung wurde auch das neue Tanklöschfahrzeug TLF 3000 offiziell übergeben. Neben der Feuerwehr gab es drei Geburtstagskinder: Ehrenortsbrandmeister Friedrich „Fritz“ Völksen wurde 78 Jahre alt. Mit Tatjana Strumberger und Birgit Balzer feierten außerdem die Partnerinnen der Kameraden Eugen Strumberger und Birgit Balzer mit der Feuerwehr ihren Ehrentag. Unter den Gästen konnten Bürgermeisterin Silvia Nieber, ihr Erster Stellvertreter und Bützflether Ortsbürgermeister Sönke Hartlef, Erster Stadtrat Dirk Kraska, Ordnungsamtschefin Kirsten Bock, Feuerschutzausschussvorsitzender Bernd Pensing sowie Ortsbürgermeister und Feuerwehrkamerad Horst Deede mit zahlreichen Kollegen aus Orts- und Stadtrat begrüßt werden. Der stellvertretende Kreisbrandmeister Henning Klensang, Ehrenkreisbrandmeister Theodor Dankert, Ehrenstadtbrandmeister Uwe Pape, Stadtbrandmeister Klaus Daniel Ney mit seinem Stellvertreter und Ehrenortsortsbrandmeister der Ortsfeuerwehr Wiepenkathen, Wilfried Sprekels, sowie die Ortsbrandmeister und Stellvertreter der Ortsfeuerwehren Bützfleth, Hagen und Stade mit den Mitgliedern des Stadtkommandos waren ebenfalls dabei.

Die weiteste Anfahrt hatte die Abordnung der Partnerfeuerwehr aus Krümmel, Ehrenortsbrandmeister Erhard Ratsch ließ sich entschuldigen, wünschte aber eine schöne Feier und ließ schöne Grüße ausrichten. Der stellvertretende Gemeindebrandmeister der Feuerwehren in der Samtgemeinde Fredenbeck, Torsten Ropers, und Torsten Bluschke, Ortsbrandmeister der Feuerwehr Schwinge, waren dabei. Die Präsidentin des Schützenverein Silke Heinbockel mit ihrem persönlich und amtierenden König Uwe Vollmers, sowie den Mitgliedern des Vorstandes und Arthur Schreiber, Ehrenpräsident des Schützenvereins, waren gekommen. Vom DRK-Ortsverein Wiepenkathen / Haddorf konnte Jörg Bastian den Zweiten Vorsitzenden Peter Dudde mit seinem Vorstand begrüßen – ebenso Wolfgang Pilz, Erster Vorsitzender vom TSV Wiepenkathen, vom Chorverein Wiepenkathen Kristin Nygaart, Erste Vorsitzende mit ihrem Vorstand, den Feuerwehrkameraden und Ersten Vorsitzenden vom Heimatverein, Hermann Bösch, den Feuerwehrkameraden und Ersten Vorsitzender der Jagdgenossenschaft, Peter Bösch, sowie den Pastoren der Markuskirchengemeinde, Notfallseelsorger und Feuerwehrkameraden Christian Berndt. Von der Sparkasse Stade-Altes kam Vivian Tünge, vom Stader Tageblatt Wilfried Stief und unser Feuerwehrkamerad Daniel Beneke. Ebenfalls zu den Ehrengästen gehörten der Vorstand des Fördervereins der Ortsfeuerwehr mit den anwesenden Fördervereinsmitgliedern sowie die Nachbarn am Feuerwehrgerätehaus.

Dank galt Peter Hauschildt vom „Partiservice Hauschildt“ mit seinem Team um Nicole Wehmeyer, die sich um unsere Veranstaltung gekümmert haben und uns alle Wünsche erfüllten. Zur guter Letzt begrüßte Jörg Bastian die Feuerwehrkameradinnen und Kameraden der Einsatz-, Alters und Ehrenabteilung um Ehrenortsbrandmeister Fritz Völksen und den Nachwuchs aus der Jugendfeuerwehr. Im Laufe der Veranstaltung kam auch noch kurz die Kinderfeuerwehr Flöschis Flämmchen dazu. Aus Wittmund-Burhave wollte Mirko Krull von der Firma Schlingmann anreisen, doch er musste sich kurzfristig krankheitsbedingt abmelden. Er wünschte ein frohes Fest und hat versprochen, bei nächster Gelegenheit an einem Dienstabend oder bei einer Versammlung hier in Wiepenkathen vorbeizuschauen.

Ortsbrandmeister Jörg Bastian blickte zurück in die Geschichte der Feuerwehr und warf einen Blick in die Zukunft. 90 Jahre Feuerwehr Wiepenkathen – das ist eine 90-jährige Erfolgsgeschichte, immer am Puls der Zeit. 90 Jahre Ehrenamt: Retten, Löschen, Bergen, Schützen in Wiepenkathen. Nicht alle wichtigen Einsätze und Personalien aus 90 Jahren Feuerwehrgeschichte können an dieser Stelle dargestellt werden, aber trotzdem wollen wir einen Blick zurückwerfen: Als Gemeindevorsteher Hinrich Bösch am 24. April 1928 die Gründungsversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Wiepenkathen im Gasthof Knabbe eröffnete, war an Atemschutzgeräte oder ein Tanklöschfahrzeug TLF 3000 nicht zu denken. Auch eine einheitliche Einsatzkleidung gab es noch nicht. Die 26 Gründungsmitglieder beschlossen, zur Kennzeichnung eine Armbinde zu tragen. Brandmeister Heinrich Lührs standen Stellvertreter Peter Vollmers, Zugführer Johann Knabbe und Stellvertreter Luis Binder zur Seite. Ein Jahr später, so ist es in den historischen Unterlagen überliefert, bekämpften sie einen Heidebrand in Wiepenkathen.

Übrigens: Schon 1898, also 30 Jahre vor der Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr, wurde eine Pflichtfeuerwehr in Wiepenkathen in offiziellen Chroniken erwähnt. Arbeitsreich war das Jahr 1932: Neun Großbrände waren im Dienstbuch verzeichnet. Nicht nur direkt im Dorf waren die Brandschützer gefordert. Schon damals rückten die Wiepenkathener Feuerwehrleute zum Perlberg, nach Haddorf und nach Klein Villah aus. Mit dem Preußischen Feuerlöschgesetz galten ab 1934 einheitliche Ausbildungsvorschriften. Eine einheitliche Ausrüstung und Uniform wurden eingeführt. Mit Hinrich Vollmers wurde 1935 neuer Brandmeister ernannt.

1937 wurde Wiepenkathen von einer großen Brandkatastrophe heimgesucht. In der Nacht vom 25. auf den 26. Januar brannten elf Gebäude nieder. Im Jahr darauf traf sich die Wehr, um die Brandnacht in kameradschaftlichem Rahmen in Erinnerung zu rufen. Ein Jahr später nahmen auch die Frauen der Feuerwehrmänner an dem Treffen teil. Dann kam der Krieg. Nach dem Kriegsende fand das Gedenken an die Brandnacht im Rahmen eines Grünkohlessens statt. Die Tradition besteht bis heute.

1939 schlug die Gleichschaltung der Nationalsozialisten auch im Feuerwehrwesen durch. Die Feuerwehren wurden Teil der Polizei. Es galt das Führerprinzip. 1940 nahm der neue Wehrführer Friedrich Höft seine Arbeit auf. Neun von 21 aktiven Kameraden wurden zur Wehrmacht einberufen. 1941 wurden sieben Zivilisten verpflichtet, bei der Feuerwehr mitzumachen. Die Hitlerjugend wurde an der Kraftspritze ausgebildet. Wieder suchte eine Brandkatastrophe Wiepenkathen heim: An einem Tag brannten drei Gebäude nieder, durch Funkenflug breitete sich das Feuer rasch aus. 1942 erhielt die Wehr eine Tragkraftspritze, beschafft durch die Gemeinde Wiepenkathen.

1943 stieg die Zahl der verpflichteten Zivilisten: Zwölf Mädchen mussten mitmachen. Es war immer schwieriger, Benzin für die Spritzen vorzuhalten. 1945 mussten die Feuerwehrleute drei Großbrände bekämpfen. 1948 trat der neue Gemeindebrandmeister Ernst Dammann sein Amt an. 1951 übernahm sein Nachfolger Wilhelm Mencke. Großbrände in Grefenmoor, am Perlberg und im Dorf selbst forderten die Freiwilligen. 1952 waren die Wiepenkathener Feuerwehrleute auch bei Großbränden in Schwinge und Hammah im Einsatz. 1956 vernichteten Feuer nach einem Gewitter mehrere Scheunen und Ställe im Ort. Am Lohberg gab es einen Waldbrand. 1957 bekam die Feuerwehr ein Kleinlöschfahrzeug (TSF-T). Eigentlich waren zwar Fahrzeuge vom Typ Löschfahrzeug LF 8 vorgeschrieben, doch dafür fehlte der Gemeinde das Geld.

Wie schon 1955 gab es 1958 einen Großbrand bei den Wulff-Werken. 1961 verstarb Brandmeister Wilhelm Mencke, Stellvertreter Hinrich Franz übernahm die Wehrführung. Nach der schweren Sturmflut 1962 war die Freiwillige Feuerwehr Wiepenkathen drei Tage im Katastrophenschutzeinsatz. An der Bundesstraße 74 mussten die Kameraden einen hartnäckigen Flächenbrand bekämpfen. Der neue Gemeindebrandmeister Heinrich Wichers trat sein Amt an, eine neue Tragkraftspritze wurde beschafft. Flächenbrände am Perlberg und Barackenbrände am Schwarzen Berg sorgten 1963 für reichlich Arbeit. 1964 brannte das Moor bei Wiepenkathen. 1965 verlor die Feuerwehr Wiepenkathen durch einen tragischen Verkehrsunfall im Anschluss an den Kreisfeuerwehrverbandstag ihren Kameraden Georg Mencke (Oberfeuerwehrmann). 1966 wurde für das TSF ein Schlauchanhänger abgeschafft.

1968 gab es ein Feuer in der Fleischmehlfabrik. 1971 wurde ein neues Gerätehaus bezogen. Der Gemeinderat beschaffte ein neues Löschgruppenfahrzeug LF 8/8. Es war mit Funkgerät und Atemschutzgerät ausgestattet. In der Wehr waren 32 Mann aktiv, 14 Kameraden gehörten der Alters- und Ehrenabteilung an. Zwei Großbrände auf Bauernhöfen und ein Waldbrand forderten die Brandbekämpfer 1975. Nach der Sturmflut 1976 waren die Wiepenkathener Kameraden wieder im Katastrophenschutzeinsatz. Großbrände in Wiepenkathen, am Lohberg und in Haddorf sowie ein Waldbrand in Haddorf und ein erneuter Brand in der Fleischmehlfabrik füllten die Einsatzbücher.

1978 feierte die Wiepenkathener Feuerwehr ihren 50. Geburtstag – mit einer Großübung mit allen Stader Feuerwehren. Ein neuer Mannschaftsraum am Gerätehaus wurde eingeweiht. 30 Aktive und elf Mitglieder der Altersabteilung waren im Jubiläumsjahr dabei. Es gab zum Glück nur kleinere Feuer und Hilfeleistungen. 1979 kam der neue Ortsbrandmeister Friedrich Völksen ins Amt, Stellvertreter Hans Vollmers verstärkte die Führung. Nach 17 Jahren hatte Ortsbrandmeister Heinrich Wichers das Amt abgegeben. Er wurde 1980 Ehrenortsbrandmeister.

1981 gab es wieder ein Großfeuer in der Möbelfabrik Wulff-Werke am Lohberg. 1983 begannen die Planungen für die Aufstockung des Gerätehauses in der Loger Weide. Die Feuerwehr bekam weitere Funkmeldeempfänger. 1985 wurde das Gerätehaus schließlich aufgestockt und mit einem Satteldach versehen. Den Innenausbau übernahm die Feuerwehr in Eigenregie, so schafften die Kameraden einen neuen Mannschaftsraum. Zwölf Einsätze im Ort forderten die Feuerwehrmitglieder.

1986 bekam die Feuerwehr ihr zweites Fahrzeug: Das Tanklöschfahrzeug TLF 8. Es wurde 1987 offiziell übergeben und kam sogleich bei einem Großbrand in Hagenah zum Einsatz. Seit 1987 findet das Boßelturnier der Wiepenkathener Vereine immer bei der Feuerwehr statt. 1988 wurden alle Kameraden mit Funkmeldeempfängern ausgestattet. 42 Aktive und zwölf Mitglieder der Altersabteilung machten mit. Die Garage erhielt Spinde für die Kameraden der Einsatzabteilung.

1989 rückte die Feuerwehr zu 13 Einsätzen aus, darunter Großfeuer in Schwinge und Hagenah und Containerbrände bei den Wulff-Werken. Das neue Tanklöschfahrzeug machte sich bezahlt. 1990 brannte das Wiepenkathener Moor – zwei Tage lang war die Wiepenkathener Wehr zusammen mit Kameraden aus Stade, Mulsum, Fredenbeck, Horneburg und Schwinge im Einsatz. Ein Rettungshubschrauber der Bundeswehr kam zum Einsatz, um mit dem Blick von oben den Brandherd zu finden.

1991 wurde Wilfried Sprekels stellvertretender Ortsbrandmeister. Durch den Neubau der Feuerwehrtechnischen Zentrale FTZ in Wiepenkathen wurden die Kreisfahrzeuge RW2 und SW2000 ebenfalls hier stationiert. Die Feuerwehr Wiepenkathen besetzte beide Fahrzeuge. 1992 wurde die Partnerschaft mit Kameraden der Feuerwehr Krümmel ins Leben gerufen, sie besuchten den Wiepenkathener Ernteball. Die Jugendfeuerwehr wurde gegründet, Jugendwart wurde Klaus Kramski, Stellvertreter waren Carsten Schmidt und Claus Deede. 1993 wurde ein neuer VW Bus durch Gelder von Sponsoren und vom Ortsrat beschafft und in Eigenleistung zum Mannschaftstransportwagen umgebaut. Die Zahl der Einsätze nahm zu, 1993 waren es schon 57.

1995 baute die Feuerwehr in Eigenleistung eine Doppelgarage. Unserem heutigen Ehrenortsbrandmeister Fritz Völksen sind wir zu großem Dank verpflichtet. Der gelernte Maurer hat maßgeblich dazu beigetragen, dieses Gebäude an der Loger Weide immer wieder zu erweitern. Aus einer Garage wurden vier Garagen – plus Aufstockung des Dachgeschosses. So hatten wir schließlich ein richtiges Feuerwehrhaus. 60 Einsätze fielen an darunter waren die Notlandung eines Sportflugzeuges in Wiepenkathen, ein Großfeuer in Weißenmoor, ein Zugunglück in Harsefeld und ein Großfeuer in Essel. 1996 wurde das Boßelturnier von einem Unwetter gestört. In der Nacht davor mussten die Kameraden acht Keller leerpumpen. Das Dachgeschoss des Gerätehauses wurde in Eigenregie Jugendraum umgebaut. Kreisbrandmeister Ewald Koch lässt die beiden Kreisfahrzeuge RW2 und SW 2000 in Harsefeld und Fredenbeck stationieren. 1997 trat der langjährige Ortsbrandmeister Friedrich Völksen aus gesundheitlichen Gründen ab. Stellvertreter Wilfried Sprekels übernahm das Ruder, neuer Stellvertreter wurde Hans-Hermann Bösch. Friedrich Völksen wurde Ehrenortsbrandmeister.

Die Feuerwehr Wiepenkathen bekam das neue Löschfahrzeug LF8 von der Firma Schlingmann. Es ist mit Rettungsschere und Spreizer ausgerüstet. Das 26 Jahre alte Vorgängermodell wurde an die Partnerfeuerwehr in Krümmel übergeben. 1998 wurde ein neuer Mannschaftstransportwagen in Dienst gestellt. Die Feuerwehr absolvierte 77 Einsätze. 2000 wurde die Feuerwehr aufgewertet von einer Feuerwehr mit Grundausstattung zu einer Stützpunktfeuerwehr. Wieder ein wichtiger Schritt in der Geschichte der Feuerwehr. Eine weitere Garage wurde in Eigenleistung an das Gerätehaus angebaut, dort wurde der Einsatzleitwagen untergestellt. Ein Löscheinsatz in einem Hochsilo dauerte 13,5 Stunden. 2001 wurde ein neuer Einsatzleitwagen in Dienst gestellt, das Vorgängermodell ging nach Krümmel. Es handelte sich um ein gebrauchter VW Bus, der ein Eigenleistung durch Feuerwehrkameraden umgebaut worden war.

2002 war wegen Hochwasser- und Starkregenereignissen ein Rekordjahr mit 161 Einsätzen. 2003 feierte die Feuerwehr Wiepenkathen ihren 75. Geburtstag, schon damals hier auf dem Schützenplatz. Zusammen mit der Partnerfeuerwehr Krümmel startete ein vier Jahre währendes Hilfsprojekt zugunsten eines Waisenhauses in Gusev (Russland). Transporte mit Kleidung, aber auch der Ausbau des Gebäudes standen an. 2004 erfolgte die Gründung der AED-Gruppe. Gelder von der Björn-Steiger-Stiftung und Sponsoren aus Wiepenkathen ermöglichten die Beschaffung eines Defibrillators. Seitdem haben wir durch diesen zusätzlichen Dienst, der nicht zur Kernaufgabe der Feuerwehr zählt, vielen Menschen das Leben retten können und sie bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes versorgt.

2005 war ein eher ruhiges Jahr, 60 Einsätze wurden gefahren. 2006 begleitete ein Kamerateam des NDR die Arbeit der Wiepenkathener im Waisenhaus in Gusev. Die Kameraden tapezierten unter anderem jene Räume, in denen sie im Jahr zuvor die Fenster erneuert hatten. 146 Einsätze wurden absolviert. 2007 kam es bei der Rückfahrt vom Zeltlager der Jugendfeuerwehr zu einem Unfall mit dem Mannschaftstransportwagen. Zum Glück gab es keine Verletzten, aber der VW Bus erlitt einen Totalschaden. Zusammen mit Stadt, Ortsrat und Fördermitgliedern war binnen drei Monaten eine Ersatzbeschaffung möglich. Das neue Löschfahrzeug LF 8 wurde in Dienst gestellt (jetzt ist es gerade neu beklebt worden), das alte LF 8 (Opel Blitz) geht an die Partnerfeuerwehr nach Krümmel. Der Förderverein wurde offiziell gegründet, aktuell hat er 163 Mitglieder. Das war ein wichtiger Schritt zur rechten Zeit, um die Wiepenkathener Feuerwehr zu unterstützen. Die Feuerwehrunfallkasse forderte neues Feuerwehrhaus, die geltenden Standards wurden nicht mehr eingehalten.

2008 begann die Suche nach einem neuen Standort. Nach diversen Gesprächen mit der Stadt und intensiven Einsatz des damaligen Ortsbrandmeisters Wilfried Sprekels und seines Stellvertreters Hans-Hermann Bösch sowie Peter Bösch konnte ein geeignetes neues Domizil gefunden werden. 2009 zeichnete sich ab, dass die Wahl auf das leerstehende Betriebsgebäude an der Alten Dorfstraße fallen würde. Das war der Beginn der Umbaumaßnahmen. Die Halle und das Bürogebäude wurden entrümpelt, die Außenanlagen hergerichtet, alle Türen und Hallentore instandgesetzt. Die Feuerwehrkameraden investierten 18 000 Stunden Freizeit. Nahezu an jedem Tag und in jeder Nacht waren Kameraden, ihre Partner und befreundete Handwerker und weitere Helfer damit beschäftigt, das Gebäude umzubauen. Ich übernahm von Hans-Herrmann Bösch das Amt des stellvertretenden Ortsbrandmeisters. Er war seit 1996 im Amt. Am 2. Oktober 2010 wurde das neue Gerätehaus offiziell eingeweiht. 2011 bekam die Feuerwehr einen neuen Anhänger für die Technische Hilfeleistung, auch ein neuer Defibrillator wurde beschafft. Mit der Hochzeit von Carsten und Nancy Bastian wurde die erste große Wiepenkathener Feuerwehrhochzeit gefeiert.

2013 waren die Kameraden eine Woche im Sturmfluteinsatz in Klenze und Gartow (Amt Neuhaus). Die Planungen für einen neuen Einsatzleitwagen haben begonnen. Bei 93 Einsätzen wurden zehn Personen gerettet. 2014 wurde Wilfried Sprekels stellvertretender Stadtbrandmeister. Der neue Einsatzleitwagen wurde nach langer Planung offiziell übergeben. Bei 119 Einsätzen wurden acht Personen gerettet. 2015 übernahm ich das Amt des Ortsbrandmeisters. Gerd Vollmers wurde mein Stellvertreter. Die Feuerwehrkameraden bauten das Übungsgelände aus, unter anderem schufen sie Wasserentnahmestellen. Die Planung für das neue TLF nahmen Fahrt auf, die Ausschreibung ging raus.

2016 fand nach langer Zeit wieder ein Weihnachtsmarkt statt, den die Wiepenkathener Vereine und die Feuerwehr gemeinsam organisiert hatten. Das Feuerwehrhaus erhielt neue Büromöbel, die Planungen für die Kinderfeuerwehr begannen. Sie wird am 5. Mai 2018 offiziell gegründet. 2017 feierte die Jugendfeuerwehr ihren 25. Geburtstag und bekam einen neuen Mannschaftstransportwagen. Die Feuerwehr bekam einen neuen Anhänger. Die Kinderfeuerwehr nahm ihren Dienst auf. Wilfried Sprekels wurde zum Ehrenortsbrandmeister ernannt. Es wurde ein Rekordjahr: 167 Einsätze und neun gerettete Personen zählte die Statistik.

Und heute? Sind wir dankbar über 90 erfolgreiche Jahre und allen, die daran mitgewirkt haben, zu großem Dank verpflichtet. Wir sind unseren Vorgängern für ihren unermüdlichen Einsatz dankbar. Das, was sie aufgebaut haben, werden wir in Ehren halten und versuchen, diesen erfolgreichen Weg weiterzugehen. Dank an dieser Stelle auch an alle Führungskräfte, stellvertretend für die schon genannten Kameraden noch einmal Heinrich Wichers, Fritz Völksen, Wilfried Sprekels und Hans-Hermann Bösch. Ihr habt die Feuerwehr Wiepenkathen geprägt und uns ein stabiles Fundament hinterlassen, auf dem wir stetig drauf aufbauen können, so wie ihr es auch getan habt. Wir werfen einen Blick in eine positive Zukunft der Freiwilligen Feuerwehr Wiepenkathen, zu der aktuell 84 Aktive in der Einsatzabteilung, 33 Jugendfeuerwehrmitglieder, 16 Kinderfeuerwehrmitglieder und 13 Kameraden der Altersabteilung gehören.

Als Stützpunktfeuerwehr sind wir, was Fahrzeuge, Gerätschaften und – der wichtigste Faktor: das Personal – angeht, sehr gut aufgestellt. Wobei sich schon jetzt abzeichnet, dass unser LF 8 in die Jahre kommt und hier in den nächsten Jahren Bedarf an einer Ersatzbeschaffung besteht. Bei der Jugendarbeit gehen wir seit 25 Jahren den richtigen Weg und setzen konsequent auf Nachwuchs aus den eigenen Reihen. Die Zahlen geben uns recht: Fast 50 Prozent der Mitglieder der Einsatzabteilung kommen inzwischen aus der Jugendfeuerwehr. Viele Führungspositionen sind mit ehemaligen Jugendfeuerwehrleuten besetzt. Die Kinderfeuerwehr ist der nächste Schritt, um unseren Nachwuchs zu sichern und um – und das ist mindestens ebenso wichtig – eine Stütze in der Jugendarbeit im Ort zu leisten. Wir beschreiten in der Öffentlichkeitsarbeit neue Wege.

Der Brandmelder, früher Feuerwehrreport, wird weiter in gedruckter Form verteilt. Aber wir setzen verstärkt auf das Internet, mit einer sehr aktiven und stark frequentierten Facebook-Seite und einer neuen Internetseite. Die Seite www.feuerwehr-wiepenkathen.de geht bald mit neuen Inhalten online. Dabei hat uns auch der Förderverein großartig geholfen. Wir unterstützen neue Kameraden bei der Wohnungssuche, fünf neue Kameraden haben wir in den vergangenen Monaten so gewinnen können. Wir haben ein gutes Verhältnis zu den Vereinen in Wiepenkathen, denn nur gemeinsam sind wir stark und können viel Positives für unsere Ortschaft bewegen.

Die Feuerwehr wird immer größer, uns bewegen immer neue Anforderungen. Aber eines muss dabei klar sein: Der gute Geist der Kameradschaft, der seit 90 Jahren die Feuerwehr prägt, muss auch in Zukunft immer im Vordergrund stehen. Nur gemeinsam können wir die vor uns liegenden Aufgaben bewältigen und weiter erfolgreich unsere ehrenamtliche Tätigkeit leisten. Nur so können wir uns behaupten. Denn: Anders als – leider – in vielen anderen Feuerwehren in Deutschland haben wir keinen Mitgliederschwund, sondern einen Zuwachs. Dies bedeutet aber auch viel Arbeit.

Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei Rat und Verwaltung der Hansestadt Stade, dem Ortsrat der Ortschaft Wiepenkathen, dem Förderverein der Feuerwehr, allen Firmen und Sponsoren und den Arbeitgebern der Kameraden, die das Ehrenamt hier in der Feuerwehr würdigen und schätzen. Auch durch Sie und Euch ist möglich, immer wieder neuen Ansporn für unser Ehrenamt zu entwickeln. Ein besonders großer Dank geht an den Schützenverein Wiepenkathen, der uns trotz des laufenden Schützenfestes hier im Zelt auf eurem Schützenplatz zu feiern. Dies zeigt aber auch die gute Zusammenarbeit und innige Verbundenheit, die wir seit Jahren pflegen. Liebe Silke, biete richte diesen Dank auch an deine Schützenschwestern und -brüder aus. Wir wünschen euch: Gut Schuss!

Auch Peter Hauschildt und seinem Team, die uns hier bei der Planung unterstützt haben und uns dieses Jubiläum in diesem Rahmen ermöglichen. Finanzielle Unterstützung zu diesem Fest kamen auch von der Ortschaft, der Stadt und vom Förderverein. Ein ganz persönlicher Dank im Namen der kompletten Führung gilt euch, liebe Kameradinnen und Kameraden sowie euren Partnerinnen und Partnern – für euren Einsatz in der und für die Feuerwehr. Euer Beitrag zu dieser 90-jährigen Erfolgsgeschichte ist unbezahlbar! Gerade jetzt, zur Planung der Feierlichkeiten, seien stellvertretend genannt Jürgen Balzer und Daniel Beneke, unser Gebäudemanagement-Team und unseren drei Gerätewarten. Damit schließe ich meinen Bericht mit unserem Motto: Einer für alle – alle für einen. Gott zur Ehr – dem Nächsten zur Wehr.

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