Kreisbereitschaftsübung in Hesedorf
Löschfahrzeuge und Rettungswagen nahmen Kurs auf die Elbe-Weser-Kaserne: Auf dem Gelände des Materialwirtschaftszentrums der Bundeswehr im Wald zwischen Mulsum und Hesedorf probten die Feuerwehrbereitschaften aus dem Landkreis Stade am Sonnabend den Ernstfall. Am frühen Morgen waren die Einsatzkräfte aufgebrochen. Die Technische Einsatzleitung mit dem Einsatzleitwagen II der Kreisfeuerwehr sowie die Kreisfeuerwehrbereitschaft Nord hatten sich bei der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Stade-Wiepenkathen auf den Weg gemacht. Die Kreisfeuerwehrbereitschaft Süd startete auf dem Pfingstmarktplatz in Buxtehude-Neukloster. Die Feuerwehr Wiepenkathen sowie die Rettungsdiensteinheiten von Deutschem Roten Kreuz, Johanniter-Unfallhilfe und Malteser-Hilfsdienst sowie die Organisatorischen Leiter des Rettungsdienstes aus dem Team der Feuerwehr- und Rettungsleitstelle fuhren vom Feuerwehrhaus in Wiepenkathen aus los. In Kolonnen und mit Blaulicht ging es zur Elbe-Weser-Kaserne. Die stellvertretenden Kreisbrandmeister Henning Klensang und Thorsten Hellwege hatten zwei Szenarien ausgearbeitet. Das Sturmtief „Florian Stade“ sollte den 350 Freiwilligen unter der Führung von Kreisbrandmeister Peter Winter sowie der Kreisbereitschaftsführer Klaus Suhr und Olaf Hoffmann reichlich Arbeit bescheren. Umgefallene Bäume hatten einen Lkw unter sich begraben. Außerdem waren nach einem Auffahrunfall mehrere Pkw von umgestürzten Stämmen eingeschlossen. Sechs Insassen galten als vermisst. Hier mussten die Feuerwehrleute zunächst Baumstämme zersägen und mit Seilwinde oder Greifzug auseinanderziehen, ehe sie mit hydraulischem Rettungsgerät die Verletzten aus den demolierten Wracks schneiden konnten. Für die Übung habe Bundesförster Stefan Tautz ausschließlich Bäume fällen lassen, die ohnehin der Säge zum Opfer gefallen wären, betonte Kasernen-Sprecherin Tatjana Behrens. Am anderen Ende des Areals an einem Bahnübergang waren zwei Pkw auf den Gleisen stecken geblieben. Ein herannahender Personenzug hatte die Fahrzeuge erwischt und einige Hundert Meter mitgeschleift. In den Autos und in den Waggons waren 30 Insassen verletzt und zum Teil schwer eingeklemmt. Zug und Fahrzeuge waren ineinander verkeilt. Damit nicht genug: In einem Waggon war ein Feuer ausgebrochen, Rauch drang nach draußen. Die Freiwilligen mussten lange Schlauchleitungen verlegen, um Wasser zur Einsatzstelle zu bekommen und den Brand zu löschen. Mit Loren transportierten sie das Material. Schweres Gerät war nötig, um die Verletzten zu befreien. Schere, Spreizer, Säbelsäge und Plasmaschneider kamen zum Einsatz. Über mobile Bühnen konnten die Patienten aus den Waggons gehievt und in Schleifkorbtragen auf den Loren zur Verletztensammelstelle gebracht werden. Statisten der Realistischen Notfalldarstellung des Deutschen Roten Kreuzes mimten die Verletzten. Blutüberströmt und schreiend brachten sie die Feuerwehrleute ordentlich ins Schwitzen. In der Verletztensammelstelle haben Feuerwehrleute und Notfallsanitäter jeden Patienten begutachtet und je nach Schwere seiner Verletzung kategorisiert. Die Retter mussten entscheiden, welche Patienten besonders dringend versorgt werden müssen. In Zelten erfolgte die erste medizinische Durchsicht und Versorgung. Die Organisatorischen Leiter des Rettungsdienstes koordinierten das Geschehen. Bei einem echten Einsatz wären die Verletzten später in Rettungswagen oder Rettungshubschraubern in die umliegenden Kliniken gebracht worden. In diesem Bereich waren die Einsatzkräfte aus Wiepenkathen aktiv. Die Feuerwehr verfügt über spezielles Equipment, um den Rettungsdienst bei einem sogenannten Massenanfall an Verletzten zu unterstützen. Mit dem Einsatzleitwagen, dem Löschgruppenfahrzeug, einem Mannschaftstransportwagen und dem Anhänger mit dem Rettungsdienst-Equipment waren die Wiepenkathener Freiwilligen im Horner Holz angerückt. Ortsbrandmeister Jörg Bastian übernahm die Aufgabe des Abschnittsleiters Rettungsdienst. Im Landkreis Stade gibt es zwei Kreisfeuerwehrbereitschaften. Beide Einheiten verfügen über Fachzüge für Wassertransport, Wasserförderung und Technische Hilfeleistung. Sie setzen sich zusammen aus speziell ausgestatteten Fahrzeugen aus den einzelnen Feuerwehren im Kreisgebiet. Die Bereitschaften kommen meist im Katastrophenfall zum Einsatz, etwa bei Waldbränden oder Überschwemmungen. Zuletzt halfen Kräfte aus dem Kreis Stade 2018 beim Moorbrand im emsländischen Meppen.